Dieser Beitrag enthält Werbung für „Deutschland – Mein Garten“
Es gibt mysteriöse Begegnungen nicht nur im Nachtbus, in Berlin oder am Kneipentresen, sondern auch im Supermarkt.
Neulich Abend in der Obst- und Gemüseabteilung: Wie aus dem Nichts steht ein älterer, kleiner Herr vor mir und sagte mit französischen Akzent: „Sie sind sehr übsch, wenn isch das sagen darf. Ich abe einen Sohn in Ihrem Alter.“ Ich blinzelte und erklärte dann lachend, nachdem ich kurz nach einem Fluchtweg Ausschau gehalten habe, dass ich bestens mit bereits einem Mann versorgt sei. Nach einer kurzen Phase des Bedauerns (seinerseits) und der Schilderung der Lebenswege seiner drei Söhne, zog er mich mit vors Gemüseregal. Hob dort ein Bund Möhren in die Luft und hielt es mir vors Gesicht: „Schauen Sie, die Karotten sind knackisch und ganz frisch. Isch werde sie kaufen, sie sind sehr gesund.“ So zogen wir dann durch die Obst- und Gemüseregale, nahmen hier prüfend Mirabellen in die Hand, da einen Spitzkohl und dort Mairüben und diskutierten, was man daraus kochen könnten, fachsimpelten über Qualität von Lebensmitteln im Besonderen und Allgemeinen.
Mairüben hatte er allerdings noch nie gegessen. Auch nicht mein Freund, der fragte, was das sei, als ich das Bund Mairüben im Kühlschrank verstaute. Ich glaube fest daran, dass Rüben kulinarisches Sexappeal haben und man es ihnen unbedingt zurückgeben muss.
Saisonales und regionales Obst und Gemüse hat eine riesige Vielfalt. Das Problem ist womöglich, dass man bei vielen Sorten nicht weiß, was man daraus zubereiten kann, weil es in Vergessenheit geraten ist und die Verfügbarkeit nicht gegeben ist. Erst seit etwa zwei Jahren habe ich den Eindruck, dass sich Supermärkte verstärkt dem Thema Regionalität und Saisonalität widmen und so findet man auch wieder „alte“ Gemüsesorten im Supermarktregal. Damit sich möglichst viele Menschen wieder an diese Sorten und ihre vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten erinnern, hat die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) die Kampagne „Deutschland – Mein Garten.“ gestartet. Unter www.deutsches-obst-und-gemuese.de gibt es Informationen rund um regionales Obst und Gemüse – von der Warenkunde, über die Zubereitung und Rezepte sowie welche Umweltvorteile saisonales und regionales Obst und Gemüse haben. Außerdem gibt es einen Saisonkalender, Tipps zur Lagerung und Infos zum Anbau.
Wenn euch nun bei nächster Gelegenheit Mairüben über den Weg laufen, wisst ihr Bescheid, was damit zu zun ist: Flammkuchen mit Mairüben und Rucola!
Wo wir grad beim Thema sind: Ihr wundert euch vielleicht, warum ich im August mit Mairüben um die Ecke komme. Mairübchen heißen so, weil sie im Mai angepflanzt werden. Da sie sehr schnell wachsen, kann man sie zwei Mal jährlich aussäen und ernten und so gibt es auch im August Mairüben – die mit ihrem buttrigen und leicht süßlich-scharfen Geschmack ein prima Flammkuchenkandidat sind:
Zutaten für ein Blech Flammkuchen mit Mairüben und Rucola:
250 g Mehl
150 ml lauwarmes Wasser
1 TL Salz
2 TL Trockenhefe oder 1/2 Würfel frische Hefe
1 größere oder zwei kleine Mairüben
1 Handvoll Rucola
100g Creme Fraiche
100 g Ziegenfrischkäse
(oder ihr entscheidet euch für eines von beidem)
Saft einer halben Zitrone
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
Mehl, Salz und Trockenhefe in einer Rührschüssel vermengen. Nach und nach das lauwarme Wasser hinzugeben – am besten erst einmal 80g, dann mit dem Kneten beginnen und schauen, wie sich der Teig verhält. Ist er zu trocken oder hart, gibt man dann den Rest Wasser hinzu. Knetet die Zutaten zu einem geschmeidigen Hefeteig. Falls der Teig dann doch zu klebrig ist, noch etwas Mehl unterkneten. Die Schüssel mit einem trockenen, sauberen Geschirrtuch abdecken. Der Teig muss nun etwa eine Stunde gehen, bis sich sein Volumen verdoppelt hat.
Den Backofen auf 225 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Mairübe(n) schälen und zum Beispiel in (dünne) Scheiben schneiden – das geht mit einem Hobel, Sparschäler oder auch mit dem Messer sehr gut. Ihr könnt sie aber auch würfeln oder raspeln
Den Teig ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Der Teig kann dabei so ausgerollt werden, dass er ein Backblech komplett ausfüllt, wer den Teig etwas dicker mag, kann ihn natürlich kleiner ausrollen.
Creme Fraiche und Ziegenfrischkäse miteinander verrühren, auf dem Teig verteilen und etwas salzen. Die Mairüben geraspelt, in Würfel oder Scheiben geschnitten auf dem Flammkuchen verteilen und etwas Olivenöl darüber träufeln.
Der Flammkuchen muss nun 15-20 Minuten backen. In der Zwischenzeit den Rucola waschen und verlesen. In einer Schüssel mit 2 EL Olivenöl und dem Saft einer halben Zitrone marinieren, solange der Flammkuchen backt. Sobald er fertig und schön gebräunt ist, holt ihr ihn aus dem Ofen und verteilt den Rucola und den Rest der Marinade auf dem Flammkuchen.
Ach so, was aus dem französischen Herrn geworden ist: Später hörte ich dann, wie er einem jungen Paar die weltbeste Pasta und das beste Olivenöl zeigte; da war ich fast ein bisschen eifersüchtig – er war doch meine verschrobene Supermarktbekanntschaft!
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Ich wünsche euch Schönes
Natalie
Natalie
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Lena meint
Flammkuchen mit Mairübchen ist eine grandiose Idee! Mir ging es auch schon so, dass ich solche alten Sorten (eben auch die Mairübchen!) gekauft habe und daheim dann ratlos war was ich damit anfangen soll. Leider fehlt die Mairübe auf der Homepage ;).Liebe GrüßeLena
Tati Cupcake meint
Mhhhhh, jetzt hab ich Hunger! :-)GLG, Tati