Wenn ich sage, ich fahre nach Hause, dann meine ich auch… Zuhause. Heimat. Wo ich herkomme, was mich geprägt hat, wo es Leute gibt, die mich seit immer kennen. Wo ich mich darüber aufrege, dass man jetzt wieder mit dem Auto durch die Fußgängerzone fahren kann. Wo das Spielzeuggeschäft, das es doch schon immer gibt, schließen muss. Die erste Disko im Dorfgemeinschaftshaus. Auf Kirschbäume klettern. Ohne Erlaubnis zu weit mit dem Fahrrad fahren. Bunte Tüten für eine Mark. Festgefrorene Zungen an Capri-Eis.
Ich bin 28,5 33 Jahre alt, wohne seit fast zehn 15 Jahren nicht mehr bei meinen Eltern. Habe in Studentenwohnheimen,WGs und alleine gewohnt. Bisher in drei Städten. Wohne jetzt, voll erwachsen, mit meinem Freund zusammen. Mit Einbauküche und allem. Trotzdem fahre ich nach Hause, wenn ich zu meinen Eltern fahre. Wo in meinem alten Kinderzimmer noch immer die lila Tapete an der Wand klebt. Mit Siebzigerjahre-Retromuster. Und wo die Straßenlaternen um 22 Uhr verlöschen.
Zuhause ist auch Zuckerkuchen. Flaumig weicher, duftender Hefekuchen mit Schmand – und Zucker bestreut. Weil man für genau diesen Kuchen Mama-Superkräfte haben muss, ich glaube fest daran, habe ich ihn ein bisschen abgewandelt. Aber ich habs geschafft: Wenn man in den lauwarmen Hefekuchen beißt und die Augen dabei schließt, ist es wie Schaukeln als 7-jährige(r): genau richtig.
Rezept Apfelkuchen vom Blech mit Schmand
Dieser Apfel-Blechkuchen ist eine Abwandlung eines meiner Lieblingskuchen: Zuckerkuchen oder auch Butterkuchen genannt – ich habe neulich erfahren, dass das ein typisch (süd-)niedersächsischer Kuchen ist. Hier in Schwaben zum Beispiel kennt man den nicht, was für ein Versäumnis!
Also, liebe Welt: Bei diesem Kuchen handelt es sich um einen wirklich saftigen Hefeteig, der auf dem Blech gebacken wird. In den ungebackenen Teig werden kleine Mulden gedrückt, die mit Butter oder Schmand bestrichen und mit Zucker bestreut werden. In diesem Fall kommen Apfelspalten, Zimt und Mandelblättchen dazu, um einen prima und ganz einfachen Apfelkuchen vom Blech zu backen. Auf geht´s:
Saftiger Apfel-Blechkuchen mit Schmand
Der Teig sollte am besten über Nacht im Kühlschrank gehen. Die übliche Gehzeit von 1 Stunde funktioniert auch, aber durch das längere Gehen wird der Hefeteig aromatischer, luftiger und bleibt länger saftig.
Wichtig: Milch, Butter und das Ei mindestens 30 Minuten vor dem Backen aus dem Kühlschrank holen.
Zutaten
500 g Mehl (Weizenmehl 405 oder 550, alternativ Dinkelmehl Type 630)
1/2 Würfel frische Hefe (20 g) oder ein Tütchen Trockenhefe
125 g Zucker
1 Prise Salz
250 ml Milch
1 Ei, Größe M
125 g Butter
1 Becher Schmand
etwa 500 g Äpfel
1 EL Rohrzucker
etwas Zimt
2 EL gehobelte Mandeln
Zubereitung
Das Mehl in eine Rührschüssel geben und in die Mitte eine Kuhle formen. Krümele hier die Hefe (oder die Trockenhefe) hinein, gib den Zucker sowie 250 ml Milch hinzu. Die Zutaten werden noch nicht verknetet. Lass diesen Vorteig etwa eine halbe Stunde abgedeckt mit einem sauberen Küchenhandtuch stehen.
Die Butter und das Ei zum Vorteig geben und ihn nun zu einem geschmeidigen Hefetig verkneten.
Der Teig sollte jetzt über Nacht oder für acht Stunden im Kühlschrank gehen. Dazu wieder mit dem Küchenhandtuch abdecken.
Den Teig nach der Ruhezeit kurz und vorsichtig mit den Händenkneten, so dass er weniger kalt und starr ist. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen und so erneut mit einem Küchenhandtuch abgedeckt 30 Minuten gehen lassen.
In den Zwischenzeit die Äpfel waschen, entkernen und in Spalten schneiden – ich viertele den Apfel und schneide jeden Spalte (je nach Größe des Apfels) in drei bis vier Scheiben.
Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Drücke mit dem Finger einige Kuhlen in den Teig. Verstreiche dann den Schmand auf dem Teig. Das muss nicht allzu gleichmäßig und ordentlich sein, Hauptsache, der Teig ist überall mit Schmand bedeckt. Belege den Kuchenboden danach mit den Apfelspalten. Streue einen EL (Rohr-)Zucker mit Zimt vermischt und 2 EL gehobelte Mandeln über die Apfelspalten.
Den Kuchen auf mittlerer Schiene 20-25 Minuten backen, bis der Rand leicht gebräunt ist.
Lass den Apfelkuchen vor dem Servieren mindestens lauwarm abkühlent. Er schmeckt pur sehr fein und saftig (auch noch am nächsten Tag). Und natürlich auch prima mit Sahne und Vanilleeis – wie fast alles, oder?
Tipps:
Wenn du möchtest, kannst du die Äpfel natürlich auch schälen.
Falls du nicht so gerne Zimt magst, lass ihn einfach weg 🙂
Noch mehr einfache Apfelkuchen Rezepte
Apfelkuchenrezepte gibt es wie Sand am Meer und das ist ganz wunderbar. Denn so kann man im Herbst und Winter jedes Wochenende ein neues Rezept für Apfelkuchen ausprobieren. Ich mag schon Apfelkuchen mit Hefeteig am liebsten, aber auch die schwedischen Apfelkuchen Rezepte gehören im Holunderweg zu den absoluten Lieblingen:
Schwedischer Apfelkuchen mit Saurer Sahne aus der Springform
Schwedischer Apfelkuchen vom Blech
Gefüllte Buchteln mit Apfel-Maronen-Mus
Ofenpfannkuchen mit Äpfeln und Zimt
Bist du auch so ein großer Apfelkuchen-Fan? Welcher Kuchen bedeutet für dich Zuhause? Oder hast du dieses Rezept vielleicht nachgebacken? Ich freue mich, in den Kommentaren von dir zu lesen!
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
P.S.: Möchtest du dir das Rezept für später merken? Dann kannst du dieses Bild bei Pinterest pinnen:
Colors of Timeless meint
Danke für das leckere Rezept – liebe Nathalie….Ich hab noch eine Frage,hast Du vor dem Backen des Kuchens noch Mandeln und evtl. Zucker und Zimt drüber gestreut….oder nur etwas Zucker mit Mandeln…..ups ich bekomme gerade Hunger…..Liebe Grüße Ingrid
Natalie im Holunderweg meint
Liebe Ingrid,upsi, den Zucker und die mandeln, die vor dem backen über die Apfelspalten gestreut werden, habe ich ganz vergessen! Ich habe beides bei den Zutaten und der Beschreibung hinzugefügt – danke für dein aufmerksames Lesen!Liebe GrüßeNatalie
Colors of Timeless meint
Ja gerne liebe Natalie…..und entschuldige oben das zuviele H…..Bei solch leckeren Kuchen schaue ich immer ganz genau…und werde ihn bestimmt bald nachbacken….
unsermeating meint
Hey Natalie!Wieder so schön geschrieben – das Gefühl, nach Hause zu fahren, kenne ich nur zu gut. Wenn ich schon den Alptrauf aus dem Zugfenster sehe, weiß ich genau, dass ich gleich ankomme. Schon komisch, dass sich das Gefühl über all die Zeit hält, aber gleichzeitig sehr schön zu wissen, wo man herkommt und dass es immer noch Menschen gibt, zu denen man zurückkehren kann. Lg, Miriam
Uwalls meint
Danke für das wundervolle Rezept. Das Rezept klingt super lecker und frisch, das werde ich auf jeden Fall auch mal versuchen
Natalie meint
Das freut mich sehr! Das ist auch einer meiner absoluten Lieblingskuchen, einfach als Zuckerkuchen auch ohne Äpfel.
Ich hoffe, der Kuchen wird dir schmecken!
Liebe Grüße
Natalie
Kati meint
Hallöchen…. Butterkuchen… da war Sie meine Sehnsucht!!! Komme auch aus Niedersachsen und lebe in einer Butterkuchen Diaspora. Die Apfelversion gefällt mir aber hast Du auch gut klassisch Butterkuchen natur ein Rezept?? Ich würde mich riesig freuen .