Regen prasselt auf das Verandadach. Rauscht in den Blättern der Bäume. Ich verenge die Augen zu Schlitzen und spähe in den Wald, der direkt vor der Veranda liegt. Ob bei dem Wetter ein Elch vorbeikommt? Vielleicht nicht. Das sollte doch eigentlich der Schwedenurlaub werden, in dem ich endlich mal einen Elch sehe – hier gibt es die Geschichte, wie ich fast einen schwimmenden Elch gesehen hätte. Seufzend schaue ich auf die Uhr, Kaffeezeit. Kuchen wäre schön. Mehl und Zucker haben wir, also rein in die Regenjacke, ein paar Kilometer Schotterweg durch den Wald fahren und im nächsten Dorf den mikrokleinen Supermarkt entern.
„Hejhej“ grüße ich die Verkäuferin und packe, finde ich, superschwedische Zutaten auf das Kassenband: Kardamom, Zimt, Marzipan, Saure Sahne, Äpfel, Butter, Eier. Die Kassierin zieht alles über den Scanner und nennt den Betrag – auf Englisch! Ich gucke sie verdutzt an und frage, auf Schwedisch, woher sie wusste, dass ich keine Schwedin bin. Sie lacht, überlegt kurz und antwortet: Sie hat es schon daran gehört, wie ich „Hejhej“ gesagt habe. Ich: -.- Dann lachen wir uns noch ein bisschen kaputt und ich fahre leicht pikiert zurück in den Wald, ins rote Schwedenhaus. Ich habe mich doch in diesem Urlaub (im Gegensatz zum letzten) endlich getraut, Schwedisch zu sprechen. Mpf. Egal. Das hielt mich nicht davon ab, noch mehr Schwedisch in diesem Urlaub zu sprechen und vor allem diesen famosen Apfel-Blechkuchen zu backen. Schwedisch dank Kardamom, Zimt und Saurer Sahne, mit herrlichen Marzipanknusperstreuseln.
Der Apfelkuchen wird schön saftig und weich und ist supereinfach zu backen. Außerdem passt er nicht nur zu Kuchenhunger bei Regenwetter. Angelehnt ist dieses Apfelkuchen Rezept an diesen schwedischen Apfelkuchen aus der Springform.
Schwedischer Apfelkuchen vom Blech
Zubereitungszeit: 20 Minuten + Backzeit: 45-50 Minuten
für eine Backform/Auflaufform, die etwa 25 x 30 cm groß ist; Alternativ kann der Kuchen in einer Springform gebacken werden oder die Zutaten verdoppeln und den Kuchen auf einem normalgroßen Backblech backen
Zutaten
125 g zimmerwarme Butter + etwas für die Form
175 g Zucker
2 Eier Größe M
300 g Saure Sahne
250 g Mehl
2 TL Backpulver
2 TL Vanillezucker
1/2 TL Salz
4 mittelgroße Äpfel
1 TL Zimt
1/2 TL gemahlener Kardamom
optional:
100-200 g Marzipan (am besten einige Stunden im Kühlschrank aufbewahrt)
2 EL Hagelzucker
Zubereitung
Den Ofen auf 175 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Butter und Zucker mit dem Handrührgerät schaumig schlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat – das dauert etwa 3 Minuten. Die beiden Eier und die Saure Sahne danach kurz unterrühren.
Mehl, Backpulver, Vanillezucker und Salz mit einem Teigschaber oder Löffel unterheben – nicht zu viel rühren; gerade so, dass alle Zutaten miteinander vermengt sind.
Die Auflauf- oder Backform mit Butter einfetten. Den Teig hineingeben.
Die Apfel schälen, vierteln, entkernen und in Scheiben schneiden, etwa 4 oder 5 Scheiben je Apfelviertel. Zimt und Kardamom in eine Rührschüssel geben und die Apfelscheiben darin wenden, bis sie von den Gewürzen komplett bedeckt sind. Am schnellsten geht es, in dem man eine Hand zur Hilfe nimmt.
Die Apfelscheiben dicht an dicht auf den Teig legen und leicht andrücken.
Wer mag, kann noch Marzipan über den Kuchen reiben: Je nach Geschmack 100-200 g Marzipan mit der Küchenreibe reiben und die Marzipanflocken gleichmäßig über dem Kuchen verteilen. Zum Schluss 2 EL Hagelzucker darüber streuen.
Den Kuchen dann auf der mittleren Schiene 45-50 Minuten backen. Die Stäbchenprone nicht vergessen. Der Kuchen ist schön saftig, aber es sollte kein Teig mehr am Stäbchen kleben.
Den Kuchen etwas abkühlen lassen und servieren.
Tipps
In Schweden isst man sehr gerne Vanillesauce zu Apfelkuchen – darum passen auch zu diesem Apfelkuchen Vannilesauce, etwas geschlagene Sahne und/oder Vanilleeis hervorragend.
Kardamom und Hagelzucker bekommst du meistens zur Weihnachtszeit, aber in größeren Supermärkten das ganze Jahr über.
Das Einfetten von Backformen mache ich mir immer ganz leicht: Während der Ofen vorheizt, stelle ich die Backform mit etwas Butter in den Ofen. Sobald die Butter geschmolzen ist, lässt sie sich einfach und schnell in der Backform verteilen.
Für Apfelkuchen eignen sich Apfelsorten besonders gut, die leicht säuerlich sind.
Schwedische Kuchen und Gebäck zeichnen sich durch eine große Einfachheit aus, aber trotzdem oder gerade durch die Konzentration auf das Wesentliche, ist schwedisches Backwerk so so lecker. Falls du Lust hast, noch mehr schwedische Backrezepte auszuprobieren, habe ich hier im Holunderweg noch allerhand Rezepte aus Schwedenurlauben mitgebracht:
Original schwedische Zimtschnecken
Hast du auch ein Rezept, dass du aus dem Urlaub mitgebracht hast und das dich jetzt immer wieder gedanklich zurück in den Urlaub versetzt? Ich würde mich freuen, wenn du mir in den Kommentaren davon erzählst!
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
Annie meint
Den backe ich heute 🙂 ich berichte dann morgen, wie er dem Geburtstagskind geschmeckt hat (da das Rezept von dir ist, liebe Natalie, mache ich mir aber wirklich gar keine Sorgen :))
Annie meint
Das Geburtstagskind und ich sind begeistert! Dieser locker-luftige und saftige Teig! Ein Traum. Vielen Dank für das tolle Rezept 🙂
Annie meint
… das Geburtstagskind sagt, du sollst in Stuggi-Ost ein Café mit Mittagstisch aufmachen.
Lea meint
Perfekter Apfelkuchen 🍎🙈🙏🏼
Natalie meint
Liebe Lea, das freut mich total! 🙂
Juli meint
Boah, war der Kuchen lecker! Hab ihn heute das erste Mal gemacht. Und auch sicher nicht das letzte Mal.
Kein aufwendiger Schnickschnack und überzeugend im Geschmack.
Natalie meint
Liebe Jule,
ach wie schön, das freut mich sehr! Danke für deine Rückmeldung und viel Spaß beim Backen – und noch wichtiger: beim Kuchenessen 🙂
Liebe Grüße
Natalie