Weihnachten. Und aus allen Himmelsrichtungen kommen wir nach Hause. Der eine ist Elektroingenieur in einer großen Firma, der andere promoviert in Geschichte, das Lehrerehepaar, seit der Oberstufe zusammen, der Booker, der mit superccolen Bands auf Tour geht, die Clique, die gemeinsam nach dem Abi nach Berlin gegangen ist und die, die eigentlich Deutsch- und Politiklehrerin werden wollte und sich zum Glück noch umentschieden hat. Sitzen im holzgetäfelten Zimmer im Keller, an den Wänden sind immer noch die Manowar-Poster und der ausrangierte Vitrinenschrank der Eltern. Sogar der peinliche rote Lichtschlauch ist noch an der Bodenleiste verlegt und blinkt. Vor zehn Jahren haben wir hier in diesem Zimmer die Abi-Zeitung geschrieben. Jedes Jahr vor Weihnachten treffen wir uns wieder, sehen uns das ganze Jahr nicht und haben meistens auch gar keinen Kontakt und trotzdem ist alles so wie immer. Nur sind wir jetzt zehn Jahre älter, haben einiges von dem erreicht, was wir wollten, haben Umwege genommen, aber doch die Kurve gekriegt. Und sind wohl auch ein bisschen ernüchtert und wünschen uns noch einmal den Sommer nach dem Abi zurück. Nirvana, Grillen am See, alles war möglich und mit viel zu vielen Leuten in klapprigen Autos durch die Nacht fahren. Die Zeit vor der BaföG-Rückzahlung, 40 Stunden-Arbeitswoche und dem Irgendwie-erwachsen-aber-doch-noch-nicht-Generation-Y-Gefühl. Aber wenn wir an diesem Tag vor Weihnachten im Kellerzimmer sitzen und uns erzählen, was wir uns noch vom Leben erträumen, Pläne schmieden und weingeschwängerte Versprechungen an uns selbst machen – Smells like Teen Spirit.
Weihnachten ist für mich nach Hause kommen, das Leben auf Stand By stellen und wieder ein bisschen klein sein dürfen. Essen, Lachen, Tannennadeln und Lichter überall, aufgeregtes Summen in der Luft. Damit auch das Essen für Vegetarier zu einem Weihnachtshighlight wird, habe ich dir in den letzten Tagen ein vegetarisches Weihnachtsmenü vorgestellt: Wintersalat mit Orangenvinaigrette und Selleriekroketten zur Vorspeise und zum Hauptgang Wirsing-Maronen-Strudel mit Cranberrysauce. Heute gibt es das Finale, das Dessert: Maronenküchlein mit Gebrannte-Mandel-Parfait. Die Rezepte reichen für 8-12 Leute oder für 5, die sich dann über eine doppelte Portion freuen dürfen.
Rezept für das Gebrannte-Mandel-Parfait
Das Parfait braucht eine Vorbereitungszeit von etwa 45 Minuten+1Stunde „Ruhezeit“ und muss mindestens 5 Stunden gefrieren.
Zutaten für das Gebrannte-Mandel-Parfait
100g Mandeln
70g Zucker
1 TL Zimt
1/2 TL Kardamompulver
200ml Milch
150ml Sahne
50g Zucker
2 Eigelb
1 Vanilleschote
+ ein Gefäß, zum Beipiel eine kleine Kastenbackform oder eine langliche (Plastik-)Vorratsdose, die etwa 750ml fasst
Zuerst bereitest du die gebrannten Mandeln vor: Hierzu 50ml Wasser mit 70g Zucker in einer Pfanne erhitzen und kochen lassen. Die Gewürze unterrühren und die Mandeln hinzugeben. Bei mittlerer Hitze köcheln lassen und ab und an umrühren. Nach 5-10 Minuten wird die Masse dickflüssig und das Karamell bleibt an den Mandeln haften. Nun breitest du ein Stück Backpapier auf deiner Arbeitsfläche oder auf einem Backblech aus und gibst die Mandeln zum Abkühlen darauf. Am besten verteilst du die Mandeln gleichmäßig auf das Backpapier, dann kühlen sie schneller aus und die gebrannten Mandeln trocknen gleichmäßig von Karamell überzogen.
Das Mark aus der Vanilleschote schaben. Mit 200ml Milch in einen Topf geben, aufkochen lassen und vom Herd nehmen.
Die beiden Eigelb mit 50g Zucker in eine Rührschüssel geben und mit Hilfe des Handrührgeräts verquirlen, bis die Masse weiß-schaumig wird.
Anschließend stellst du den Topf mit der noch warmen Milch wieder auf den Herd und rührst die Eier-Zucker-Masse löffelweise ein und erhitzt die Milch langsam, bis die Masse cremig wird. Auf keinen Fall kochen lassen, sonst stockt das Eigelb.
Wenn die Masse cremig ist, gibst du sie in eine Rührschüssel und schlägst sie mit den Schneebesen des Handrührgeräts oder deiner Küchenmaschine 15 Minuten lang auf. Danach stellst du die Creme für 1 Stunde abgedeckt kühl.
Nach der Stunde Wartezeit geht es weiter: Zuerst zerhackst du die gebrannten Mandeln grob und schlägst danach die Sahne steif.
Nimm ein Gefäß, zum Beipiel eine kleine Kastenbackform oder eine langliche (Plastik-)Vorratsdose, die etwa 750ml fasst, und gib die zerhackten gebrannten Mandeln hinein.
Mit einem Teigschaber ziehst du dann die Sahne löffelweise unter die Creme. Mach das ganz vorsichtig und ohne wildes rühren, sondern heb die Sahne vorsichtig unter, damit die Lockerheit nicht verlorengeht. Gib die Parfaitcreme anschließend auf die Mandeln in deine Form und stelle sie dann für mindestens 5 Stunden in die Tiefkühltruhe.
Rezept für die Maronenküchlein
Zutaten für 12 Maronenküchlein
100g vorgekochte, vakuumierte Maronen
100 g Butter + etwas Butter zum Einfetten der Form
4 Eier
140g Zucker
50g gemahlene Mandeln
50g Kakao
den Backofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Butter schmelzen. Währenddessen trennst du die Eier (das Eiweiß aufheben!) und gibst die Eigelbe in eine Rührschüssel. Gib den Zucker hinzu und rühre beides mit den Schneebesen deines Handrührgeräts weiß-cremig – wie schon oben beim Parfait.
Dann hebst du die gemahlenen Mandeln, den Kakao und die geschmolzene Butter (die nicht mehr heiß sein darf) unter die Zucker-Ei-Masse. Schlag das Eiweiß sehr steif – sehr steif ist es, wenn du die Rührschüssel umdrehen kannst und das Eigelb bleibt fest in der Schüssel.
Mit Hilfe eines Pürierstabs oder eines Multizerkleinerers hackst du die Maronen ganz fein, bis sie fast ein Mus werden. Heb erst die Maronenmasse und dann das Eiweiß unter die Creme.
Mit etwas Butter fettest du deine Muffinform ein und verteilst den Teig gleichmäßig auf die 12 Mulden.
Die Maronenküchlein dann 30 Minuten bei 160 Grad im Ofen (Ober und Unterhitze) backen.
Heb die Küchlein nach dem Backen vorsichtig aus der Form und lass sie etwas auf einem Gitter abkühlen.
Das Parfait kannst einige Minuten vorher aus der Kühltruhe holen oder stellst die Parfaitform kurz in lauwarmes Wasser, damit es ganz leicht antaut, sodass du es aus der Form stürzen kannst. Stürze das Parfait am besten auf einen großen Teller und schneide es mit einem scharfen Messer in Scheiben. Damit das einfacher geht, kannst du das Messer kurz in heißes Wasser tauchen.
Richte die Maronenküchlein mit je einer Scheibe Gebrannte-Mandel-Parfait an, die Küchlein kannst du noch mit etwas Puderzucker bestäuben.
Nun ist das vegetarische Wehnachtsmenü komplett:
Geschenke kaufen, Plätzchen backen, Essen planen, Besuche korrdinieren – warhrscheinlich sind die privaten To Do-Listen nie so prall gefüllt wie im Deezember. Und trotzdem ist es eine der schönsten Zeiten im Jahr. Worauf freust du dich am meisten?
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
Comments