Saftiger Rührkuchen mit Kürbis und Gewürzen – gefüllt mit einer Schicht zimtigem Walnusskaramell. Perfektes Soulfood für den Herbst!
Es gibt Donauwelle und Kaffee, unter den Gartentischen picken Hühner Krümel auf und Herbstblumen schmiegen sich an den verwitterten Holzzaun. Mein von Bullerbü-Sehnsucht erfülltes Herz wird gestreichelt.
Als wir wieder aufbrechen, möchte ich einen Kürbis in dem kleinen Tante-Emma-Bioladen kaufen, schnappe ihn mir draußen aus dem Korb und gehe hinein.
Vor mit steht ein junges Paar, das ein Brot bei der Verkäuferin, die eine weiße Schürze trägt, bestellt. Ich habe meinen Kürbis unter den rechten Arm geklemmt und schaue mich um. Es schummrig, duftet nach Brot, Tee und Kräutern. Das Paar zeigt auf einen Käselaib, von dem es ein Stück haben möchte. Die Verkäuferin nimmt es aus der Auslage, wickelt es aus der Folie und setzt das Messer an. „Mmmh, ein bisschen weniger, bitte!“, sagt die Frau, die Verkäuferin setzt das Messer neu an. „Doch ein kleines bisschen mehr… Ja, so, danke!“ Ich schaue nach draußen durch die offene Tür, mein Freund scheint sich beschäftigen zu können, ok. Eine weitere Käsesorte wird bestellt. Die Verkäuferin wickelt die vorherige Sorte in frische Folie ein, legt den Käselaib zurück, nimmt einen anderen Käse aus der Auslage, wickelt ihn aus der Folie und setzt das Messer an. Ich seufze innerlich und versuche zu denken, wie schön das alles doch ist, so gemütlich und persönlich. Das Paar kauft fünf Sorten Käse. Nach dem vierten stürme ich raus, um zu schauen, ob die Kürbisse abgewogen werden müssen oder es Stückpreise gibt. Ah, muss gewogen werden. Ich stelle mich wieder zurück in die Schlange.
Nun wuchtet das Paar zwei Einkaufskörbe auf den Tresen. Es gibt natürlich keine Scanner-Kasse, alles muss einzeln abgewogen und eingetippt werden. Ich atme. Tief ein und aus. Wiege den Kürbis in meiner Hand, um abschätzen zu könne, wie schwer er wohl ist. Ich könnte das Geld einfach auf den Tresen legen und gehen. Hach, aber irgendwie ist das doch schön. Wie liebevoll die Verkäuferin alles abwiegt, in Papiertüten packt, schaut, ob die Eier auch heile in der Schachtel liegen und dass das Paar die Glasflasche Milch auch sicher in ihre Tasche bugsieren kann.
Mein Herz klopft allerdings schnell und es rauscht in meinen Ohren. Ich will doch nur EINEN Kürbis kaufen! Ich schätze, er wiegt ein Kilo, aber ich kann doch nicht einfach… Oder ich lege ihn einfach zurück und gehe. Aber jetzt warte ich schon so lange. Außerdem Entschleunigung und alles. Ist doch spitze! Herzrasen und Ohrenrauschen. Ich summe leise vor mich hin.
Irgendwann komme ich dran. Der Kürbis wiegt 998 g.
Ich würde jetzt gerne sagen, dass ich ein geduldigerer Mensch geworden bin. Leider nein. Aber ich würde für einen Kürbis wieder so lange anstehen, um diesen Kürbiskuchen backen zu können.
Rezept für Kürbiskuchen mit Walnusskaramell
Der Kürbiskuchen ist ein gewürzter Rührkuchen, in den gebackener und pürierter Hokkaido-Kürbis kommt. Der macht den Kuchen besonders saftig. Und während der Kürbis backt, kannst du schon den Teig und das Walnusskaramell vorbereiten.
Kürbiskuchen
Zutaten für eine Kastenform (28 cm)
Zubereitungszeit: 45 Minuten (inkl. 30 Minuten Kürbis-Backzeit) + 45 Minuten Backzeit
Zutaten
1 Hokkaido-Kürbis, ca. 500 g
225 g Mehl (405er Weizenmehl oder 630er Dinkelmehl)
1 TL Backpulver
1 TL Natron
1 Prise Salz
1 großzügiger TL Zimt
1/4 TL gemahlene Muskatnuss
1/4 TL gemahlener Piment oder Lebkuchengewürz
2 Eier, Größe M
150 g Zucker
50 ml Rapöl (oder ein anderes geschmacksneutrales Öl)
175 ml Milch
für die Füllung:
50 g Butter
60 g Zucker
50 g Walnusskerne
1 TL Zimt
Zubereitung
Heize den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vor. Entkerne den Kürbis und schneide ihn in schmale Streifen oder Stücke. Lege die Streifen/Stücke auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und schiebe das Blech für 30 Minuten in den Ofen. Der Kürbis wird ganz weich und darf auch etwas Farbe bekommen, das ist gar nicht schlimm. Nach den 30 Minuten Backzeit, kannst du den Ofen auf 180 Grad herunterstellen.
Gib das Mehl in eine Rührschüssel und vermenge es mit dem Backpulver, Natron, Zimt, Muskat und Piment oder Lebkuchengewürz.
Lass die Kürbisspalten etwas abkühlen und gib sie dann in einen Multizerkleinerer und püriere sie zu einem einen Püree. Das funktioniert natürlich auch mit einem Pürierstab. Gib dann das Öl und die beiden Eier zum Kürbispüree und püriere es noch einmal kurz durch, bis die drei Zutaten miteinander vermengt sind.
Gib das Kürbispüree zu der Mehlmischung, gib den Zucker und 175 ml Milch hinzu und verrühre die Zutaten mit einem Teigschaber zu einem weichen Teig. Wichtig ist hierbei, nicht zu lange zu rühren (darum wird hier auch nicht das Handrührgerät oder die Küchenmaschine verwendet), nur so lange, bis alle Zutaten gerade so miteinander vermengt sind.
Gib 60 g Butter in einen Topf und lass sie bei kleiner Hitze auf dem Herd schmelzen. Etwas von der geschmolzenen Butter kannst du verwenden, um die Backform zu fetten (oder du nimmst dazu Sonneblumenöll). Für die Füllung nun 60 g Zucker, 50 g gehackte Walnusskerne und 1 TL Zimt zu der geschmolzenen Butter geben und die Zutaten gut vermengen.
Gib nun die Hälfte des Kuchenteigs in die gefettete Kastenform. Verstreiche die Oberfläche gleichmäßig. Verteile nun die Butter-Zucker-Walnussmischung in die Mitte der Teigschicht. Lass einen schmalen Streifen an den Rändern frei. Anschließend wird der restliche Kürbiskuchenteig in die Form gegeben.
Der Kürbiskuchen muss nun 45 Minuten bei 180 Grad Ober-/Unterhitze backen. Mach nach 45 Minuten die Stäbchenprobe und lass den Kuchen, sollte er noch nicht ganz durchgebacken sein, noch 10-15 Minuten länger im Backofen.
Vor dem Servieren solltest du den Kuchen abkühlen lassen.
Tipp
Der Kuchen schmeckt etwas durchgezogen am besten und ist auch am nächsten Tag noch richtig schön saftig.
Falls du jetzt Lust auf mehr Backideen mit Kürbis hast, kann ich dir noch das hier ans Herz legen: Kürbis-Zimtschnecken.
Hast du schon einmal einen Kuchen mit Kürbis oder einem anderen Gemüse (Rhabarber zählt nicht 😉 ) gebacken? Oder hast du den Kürbiskuchen mit Walnusskaramell nachgebacken? Erzähl mir unbedingt in den Kommentaren davon!
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
P.S.: Möchtest du dir das Rezept für später merken? Dann kannst du dieses Bild bei Pinterest merken:
Juliane Haller meint
Hihi, herrlich! Sowohl das Kürbiskuchen-Rezept als auch Deine Bioladen-Beschreibung. Mir geht das auch immer so. Ich liiiiebe es, auf dem Wochenmarkt und im Bioladen einzukaufen, aber die häufig SEHR bedächtigen Verkäufer und die Kunden vor mir, die alle Zeit der Welt haben, bringen mich trotzdem gerne mal an den Rand meiner Geduld ;-)Liebe Grüße!
siebaecktgern meint
Toll geschrieben, tolle Farben und ein grandioses Kürbiskuchenrezept! Danke!Liebe Grüße, Anna-Karina
Julia meint
Haha, was für eine Geschichte, danke! Ich hab auch gerade erst gelesen, dass man – wenn man das einfache Leben möchte – bitte doch auch langeweile aushalten müsse…
Krisi meint
Wow der Kuchen sieht toll aus, besonders mit der Nussfüllung, richtig lecker!Die Geschichte kommt mir bekannt vor, innerlich ist man so ungedulig und würde am liebsten seinen einen Gegenstand zurück legen;) Gut das du deinen Kürbis nicht zurückgelegt hast=)Liebe Grüsse,Krisi
OneMoment meint
Tolles Rezept! 😉
Ela meint
Liebe Natalie, danke für dieses tolle Rezept! Die Bilder sind wunderschön & mir das Wasser im Mund zusammen. Kommt direkt auf meine Nachbackliste ;)LG, Ela
Carlotta Jung-Arras meint
Der Kuchen sieht super lecker aus. Darauf hätte ich jetzt auch Lust 🙂
Carla meint
Wunderschön geschrieben 😉 Entschleunigung kann etwas wunderbares sein, aber manchmal auch ein klein wenig anstrengend, wenn einem gerade eigentlich ganz und gar nicht danach ist… Sieht auf jeden Fall so aus, als hätte es sich gelohnt, für diesen Kuchen etwas Geduld aufzubringen. Kürbis, Walnuss, Karamell und Zimt – was für eine Kombi!Liebe GrüßeCarla
Kathi meint
Haha, ging mir schon genauso! Der Kürbiskuchen hat mich so angelacht, dass ich ihn gestern gleich nachgebacken habe. Nur ist mein Exemplar leider gar nicht so ansehnlich geworden – der ist innen total klitschig. Zuviel flüssige Butter? Hast du die Zucker-Butter-Walnussmasse vorher wieder fest werden lassen? Ansonsten hatte ich nur kein Natron da und etwas mehr Backpulver verwendet, aber daran sollte es eigentlich nicht liegen. Mein Ofen ist tendentiell auch heißer, da hatte ich noch nie Probleme. Geschmacklich ist er aber süchtigmachend! Danke fürs Rezept, ich werde weitertüfteln. Liebe Grüße, Kathi
Marsha meint
herrlich! Auch Idylle will gelernt sein *kicher* der Kuchen sieht super aus!
Leuchttage Sophia Frey meint
musste sehr grinsen über deinen Bericht, kenne ich nur zu gut :-). Irgenwie habe ich auch immer das gleiche Los wie du !Dein Kuchen tröstet aber sicherlich darüber hinweg-so gut wie er aussieht !lovesophia
Julia meint
Der Kuchen sieht so lecker aus!! 🙂
Aber meinst du, man kann anstatt Kürbis auch Banane nehmen, damit man eine Art Bananenbrot daraus machen kann? 🙂
Liebe Grüße