Die Holzdielen unter meinem Füßen beben. Es ist ziemlich heiß und die grellbunten Lichter, die über die Zeltwände zucken, machen es nicht erträglicher. Jemand rempelt mich an. Ich schaue böse, er setzt zu einer Entschuldigung an, doch in dem Moment schreit der DJ etwas ins Mikrofon, das wie „Leuddeichwilleurehändeseeeeeehn“ klingt. Der Typ reißt begeistert seine Arme in die Luft, genau wie alle anderen um mich herum. Der DJ schaltet die Musik kurz aus und die Menge singt inbrünstig den Beat des Liedes mit: Döpdöpdöp dödödödödöp.
Wir schauen uns an und sind uns sicher, dass das der Untergang des Abendlandes ist. Aber wir sind hier aufgewachsen, wir sind SO aufgewachsen, genau mit diesem hier. Kirmes. Zeltdisco. Bier in Plastikbechern. Pfand: 50 Cent.
Erstmal raus. Zwischen Fischbrötchenstand und Schießbude, nach bekannten Gesichtern Ausschau haltend. Doch die, die jetzt hier sind, waren noch in der Grundschule, als wir zum letzten Mal hier waren.
„Lass mal Auto-Scooter fahren.“ Klar, machen wir. Das wird witzig, vor allem mit dem ironischen Abstand, den man sich mit Anfang 20 mal antrainiert hat und noch nicht ganz los geworden ist. Wir verteilen uns in die neonfarbenen Wagen, halten die Chips bereit, dann ertönt das Hupen und die ersten Takte von Hyper, Hyper. Wir jubeln ausgelassen und fahren los, schneller als gedacht, das Aufeinanderkrachen fester als gedacht, als in der Erinnerung. Lachen, rufen, versuchen, die Musik zu übertönen, Nebelmaschinenqualm. Enttäuschung, als es vorbei ist. Rote Wangen und das gegenseitige Versichern, das später auf alle Fälle noch mal zu machen.
Zurück ins Zelt, langsam wird es kalt draußen, ist eben schon Ende August. Wieder stehen wir da, ratlos. Bis ein Lied kommt, das so albern und alt ist – „Wie alt waren wir da? Zehn?!“ – , dass wir auf die Tanzfläche stürmen, uns dort einen geräumigen Platz ertanzen, wo wir bleiben. Später unsere Arme in die Luft werfen und leidenschftlich Narcotic von Liquido mitsingen, Disco Fox zu Atemlos tanzen und uns dabei ertappen, den gesamten Text auswendig zu kennen, sich Krawall und Remmidemmi beim DJ wünschen und die einzigen sein, die dazu tanzen. Ironischer Abstand kann uns mal, es ist gut. Alles ist gut und richtig. Dass wir hier und so groß geworden sind und das immer noch können. Nur groß sein, das will gerade niemand.
Am nächsten Tag im Garten der Eltern aufgeregt auf das Klassentreffen warten und hoffen, dass die blauen Finger vom Brombeeren Pflücken bis dahin wieder verschwunden sind. Aber auch das muss so. Und diese Brombeeren sind zu einem prima Brombeer-Limetten-Sirup geworden, der als Grundlage für selbst gemachte Limo dient.
Limonade selbstgemacht – Brombeer-Limetten-Limo
Zutaten für 500ml Brombeer-Limetten-Sirup
300g Brombeeren, die richtig reif, am besten kurz vor überreif, sein sollten
2 Limetten, wenn möglich, mit unbehandelter Schale
250g Zucker (weißer Zucker, Rohrzucker oder beides gemischt)
500ml Wasser
für die Limonade:
Mineralwasser
Eiswürfel
Minzblätter
Limettenscheiben
Falls du unbehandelte Limetten nimmst, kannst du sie waschen, die Schale mit einem Zestenreißer oder einer feinen Reibe abreiben und dann den Saft auspressen. Solltest du Limetten mit behandelter Schale verwenden, presst du einfach den Saft aus.
Wasser, Zucker und Limettensaft sowie ggf. den Limettenabrieb in einen Topf geben und aufkochen lassen. Etwa 10 Minuten leicht köcheln lassen, dabei mehrmals umrühren, bis ein Sirup entstanden ist.
Die Brombeeren waschen und abtropfen lassen. Den Topf vom Herd nehmen und die Beeren hineingeben. 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend kurz pürieren und stehen lassen, bis der Sirup vollständig abgekühlt ist.
Das Brombeer-Sirup-Püree dann durch ein feines Sieb geben.
Nun kannst du aus dem Sirup Brombeer-Limetten-Limonade machen: Gib 4 EL des Sirups in eine Kanne oder Karaffe (ca. 750ml Fassungsvermögen) und gieß mit Mineralwasser auf. Achtung, es kann sein, dass das ziemlich schäumt. Alternativ kannst du natürlich auch Leitungswasser nehmen. Nun noch Eiswürfel, ein paar Minzblätter und eventuell Limettenscheiben hinzugeben – schon hast du eine leckere, hausgemachte Limonade.
Du kannst den Sirup haltbar machen, in dem du ihn noch einmal aufkochst und ihn kochend heiß in mit heißem Wasser ausgespülte Einmachgläser oder – flaschen gibst. Sofort den Deckel darauf und dann ist der Sirup mehrere Monate haltbar.
Machst du auch gerne Limo oder Eistee selbst?
Selbstgemachte Sommerdrinks
Eistee und Limoade selber machen ist ganz einfach. Und das tolle ist, dass du dabei mit frischem Obst arbeitest und auch den Zuckergehalt selbst bestimmen kannst. Weitere Ideen für selbst gemachte Sommergetränke findest du hier im Holunderweg:
Rhabarbersirup – perfekte Grundlage für Rhabarberschorle und Rhabarber-Limo
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
P.S.: Möchtest du dir das Rezept für später merken? Dann kannst du dieses Bild bei Pinterest pinnen:
Melli meint
Hi Natalie,Brombeeren pur mag ich normalerweise nicht so gerne, aber in diesem Sirup kann ich sie mir sehr gut vorstellen. Tolle Idee!LG Melli
Anna meint
Oh, was sehe ich hier alles! Brombeersirup, Blaubeerpfannkuchen!! Schreib ich mir alles ab! Da fällt mir ein, dass ein Rezept von Dir ein richtiger Klassiker geworden ist hier bei uns, der Kürbisgulasch. Kommt aber erst wieder im Herbst dran…
Natalie meint
Liebe Anna,
vielen Dank für deinen Kommentar, ich freue mich riesig über deine Rückmeldung! Das Kübrisgulasch ist auch wirklich ein Dauerbrenner bei mir, im Garten ist bald der erste Hokkaido reif – vielleicht wird er schon zu einem spätsommerlichen Kürbisgulasch… Aber eigentlich ist mir noch gar nicht danach. Eher nach Blaubeerpfannkuchen jeden Tag 😀
Alles Liebe
Natalie