Berlin ist eine Herzensbrecherin. Und sie bekommt mich immer wieder. Mit ihrem U-Bahngeruch, ihrer Abgerocktheit, mit Kreuzberg, der Hochbahn im Prenzlauerberg, mit ihrer Offenheit, Großschnäuzigkeit, diesem Überfluss an Erlebnismöglichkeiten, der Geschichte. Berlin verschluckt mich mit Haut und Haaren, ich will mich treiben lassen in dieser Wahnsinnsstadt. Aber nicht für immer, einige Tage im Jahr reichen, um den Speicher aufzufüllen. Wobei … ich könnt schon wieder. Wollt ihr mitkommen? Dann nehme ich euch heute mit an Orte, die das Foodieherz höher schlagen lassen.
Steigt man in Kreuzberg am Moritzplatz aus, steht man an einem großen Kreisel, das imposante Gebäude des Aufbau-Verlags ragt in die Höhe und hinter Bauzäunen sieht man ganz viel Grün inmitten des Betons: der Prinzessinnengarten.
2009 wurde die brachliegende Fläche von Frewilligen in einen Gemeinschaftsgarten verwandelt. Man kann hier schlendern, gucken, lernen, essen, jäten, ernten, zur Ruhe kommen. Jeden Donnerstag und Samstag gibt es Gartenarbeitstage, für Besucher steht der Garten von April bis Oktober jedem offen.
Das angebaute Gemüse wächst in biozertifizierter Erde, ebenfalls ist das Saatgut Bio und es wird auf chemische Düngemittel verzichtet. Man kann das selbstgeerntete Gemüse kaufen oder es wird im Gartencafé für tolle, saisonale Speisen verwertet.
Die Beete sind mobil – falls die Stadt die Fläche verkauft, kann der Garten an einer anderen Stelle wieder aufgebaut werden. Ich schlage ganz uneigennützig Stuttgart vor. Upcycling spielt im Pinzessinnengarten eine ganz große Rolle, alle Pflanzbehältnisse stammen aus dem Lebensmittelbereich, wie zum Beispiel die ausrangierten Bäckerkisten. Allein beim Schlendern kann man sich viele tolle Ideen abgucken oder aber man nimmt an einem der Kurse teil, die angeboten werden.
Wieder auf dem Bürgersteig vor dem Bauzaun kann man richtig erschrecken, bei der Erkenntnis, dass man ja wirklich mitten in der Stadt ist.
Prinzessinnengarten
Prinzessinenstraße 35-38
U-Bahn Haltestelle Moritzplatz
Nun spazieren wir die Oranienstraße entlang und überqueren den Oranienplatz. Für alle, die Sven Regeners Der kleine Bruder gelesen haben: Links liegt die Naunynstraße, wo die „Punks aus der Naunynstraße“ im besetzten Haus wohnten. Aber die lassen wir links liegen und gehen nach dem Oranienplatz geradeaus in die Dresdenerstraße hinein, wo nach wenigen Metern auf der linken Seite ein kleines, aber sehr feines Café liegt: Fräulein Wild.
Ein idealer Ort für jeden Kuchen-, Torten- und Kaffejunkies oder hungrige Frühstücker.
Wunderbare Flohmarktmöbel treffen auf Pastell und Wimpelketten. Eher klein, wirkt das Café aber nicht überladen, sondern einfach nur sehr gemütlich. Für mich einmal die komplette Einrichtung zum Mitnehmen, bitte!
Jemals wieder aufstehen? Och nö! Aber der Großstadtdschungel ruft und nach einem sehr guten Kaffee und einem Müsli mit Joghurt und Obst (und noch einem sehnsüchtigen Blick in die Kuchenvitrine) ging es dann doch irgendwann weiter.
Fräulein Wild
Dresdener Straße 13
U-Bahn Haltestelle Oranienplatz
Wenn man in die Markthalle Neun kommt, muss man zuerst an einem Kik und Aldi vorbei. Völlig bizarr, denn das Konzept der Markthalle Neun sind regionale und saisonale Produkte aus fairem und ökologischem Anbau. Anbieter aus Berlin und dem Berliner Umland verkaufen hier Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Brot, Marmelade, Gebäck, Eis, Säfte, Blumen, Honig und etliches mehr.
In jedem Fall ist es eine gute Idee, hungrig in die Markthalle Neun zu kommen. Schwierig ist aber, sich zu entscheiden, was man essen soll.
So habe ich aber Sunday Burgers kennengerlernt, wo ich einen veganen Burger mit Erdnusssauce und Mangochutney gegessen habe, der sehr sehr lecker war. Neben veganen Burgern gibt es unterschiedliche Smoothies und rohvegane Küchlein.
Markthalle Neun
Pücklerstraße 34
U-Bahnhaltestelle Görlitzer Bahnhof
Da ich euch vorhin bei Fräulein Wild den Kuchen vorenthalten habe, gehen wir jetzt ins Cupecake-, Cheesecake- und Cinnamon-Swirl-Paradies. Barcomi´s Deli. Genau der Cynthia Barcomi mit den grandiosen Backbüchern!
EDIT: Das Deli in den Sophienhöfen gibt es leider nicht mehr. Stattdessen ist dort jetzt eine tolle dänische Bäckerei. Aber in Kreuzberg gibt es weiterhin ein Café von Cynthia Barcomi mit ihren großartigen Kuchen und man kann dort auch sehr gut frühstücken: Barcomi´s Kreuzberg
Nach den tollen, trubeligen Hackeschen Höfen, die vor oder nach dem Kuchen besucht werden müssen, danke für den Tipp an Berit von Marmelade Kisses, kommt man in die Sophienstraße, die fast nicht von dieser Welt ist, so ruhig und verträumt liegt sie da. Der Schein trügt, hier findet das Leben in den Hinterhöfen statt.
In einem dieser Höfe liegt versteckt und von Backsteinmauern umzingelt Barcomi´s Deli. Die beiden einzigen Herausforderungen sind jetzt einen Sitzplatz zu finden und sich zwischen Blueberry Muffins, Death by Chocolate Cake, New York Cheesecake und unzähligen Für-Kalorien-habe-ich-nur-ein-müdes-Lächeln-übrig-Leckereien zu entscheiden. Oooder man nimmt einen Probierteller und sucht sich vier oder fünf Kuchensorten aus, von denen man dann kleine Probierstücke bekommt. Hachz.
Barcomi´s Deli
Sophie-Gips-Höfe, 2. Hof
Sophienstr. 21
U-Bahnhaltestelle Weinmeisterstraße/Gipsstraße oder Hackescher Markt
Danke für die nette Begleitung! Beim nächsten Mal nehme ich euch in meine Lieblingsshops mit.
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
Michael meint
Noch knapp 3 Wochen, dann bin ich auch mal wieder in der Hauptstadt. Ich freue mich schon. In den Sophie-Gips-Höfen war ich auch schon mal (ist bei der SAP gleich um die Ecke), es war allerdings Winter und demnach doch mehr übersichtlich ;-).LGMichael