Geht ihr gerne einkaufen? Ich nicht. Innenstädte nach 16 Uhr und vor allem samstags sind für mich ein Graus. Und ganz ehrlich, egal in welcher Stadt man ist, es ist immer gleich. Ich erwarte keine Überraschungen, ich weiß, welche Geschäfte mich erwarten. Darum bin ich ein Seitenstraßen-Fan. Hier und in Stadtteilen jenseits der Shoppingmeilen findet man kleine, individuelle Geschäfte, die mit viel Herzblut betrieben werden. Solche Herzblutgeschäfte findet man, wahrscheinlich öfter als woanders, in Berlin.
Weil ich mich nicht nur Kuchen interessiere, sondern auch für Bücher, Stoffe und Secondhand, nehme ich euch heute in tolle Geschäfte mit, die begeistern.
Not just another Bookstore steht groß in weißen Buchstaben über der Fensterfront von Ocelot, der alles andere als just another bookstore ist.
Die Einrichtung: Betonboden und deckenhohe Regale aus dunkelbraunem Holz. Gegenüber der Eingangstür eine große Theke – hier gibt es Kaffee und Bücher, was braucht man mehr? Der Kaffee ist auch noch gut, es gibt einige Sitzgelegenheiten, manche arbeiten, andere lesen Zeitung oder beobachten das Treiben draußen vor dem Schaufenster.
Die Bücher sind hier nicht im Hintergrund, sondern das Beste am Schluss, im hinteren Teil des Ladens. Vorne, direkt hinter den Cafétischen geht es mit der Belletristik los, ein Tisch mit Empfehlungen der Mitarbeiter. Man merkt, dass hier Buchhändler arbeiten, die leidenschaftlich lesen, jenseits der Bestsellerlisten und Publikumsverlage. Die Mischung ist gut zwischen bekannt und Entdeckung, zwischen indie und alteingesessen.
Weiter an den Regalen entlang folgt englische Literatur, Comics, ausgewählte und besonders schöne Sach- und Kinderbücher.
Wer Bücher liebt, sich überraschen lassen und guten Kaffee in ruhiger Atmosphäre trinken will – Ocelot!
Wer lieber zuhause Kaffee trinkt und seine Bücher bequem online bestellen möchte, kann das ebenfalls bei Ocelot tun, versandkostenfrei und deutschlandweit.
Ocelot, not just another bookstore
Brunnenstr. 181
U-Bahn Halstestelle Brunnenstr./Invalidenstr.
Wieder auf dem Bürgersteig, sollte man nun die Kreuzung überqueren und die Veteranenstraße hinauflaufen. Wem Stoff egal ist, wird ihn spätestens jetzt lieben. Auf der linken Seite kommt nach wenigen hundert Metern der schönste Stoffladen, den ich mir vorstellen kann. Frau Tulpe.
Neben einer großen Auswahl Designerstoffe, findet ihr hier auch Jersey- und unifarbene Stoffe, Knöpfe, Schnittmuster, Aufnäher, wunderschöne Web- und Schrägbänder, Kurzwaren, Fat-Quarter-Stoffpakete und vor allem freundliche, hilfsbereite und kompetente Beratung. Auch Nähkurse werden angeboten.
Allein schon, dass die Knöpfe in Weckgläsern im Regal stehen… Hach, man kann mich leicht rumkriegen.
Alle Stoffe und die Nähutensilien, die ihr hier findet, sind besonders, liebevoll ausgewählt und hochwertig.
Eine gute Nachricht für Hamburger: Auch hier hat sich Frau Tulpe mit einem Geschäft niedergelassen. Eine gute Nachricht für Alle: Es gibt einen Onlineshop!
Frau Tulpe
Veteranenstraße 19
U-Bahn Haltestelle Brunnenstr./ Invalidenstr.
Ihr solltet die Veteranenstraße unbedingt noch weiter erkunden! Nette, kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants gibt es hier zuhauf.
Erinnert ihr euch noch an die Berlin für Foodies-Tour? Bevor ihr in die Markthalle Neun geht, kommt ihr an Ponyhütchen vorbei. Das ist gut, wenn man einen Kleintransporter oder Bollerwagen dabei hat. Eine große Einkaufstasche tut es aber auch.
Verdammt, das ist nicht Retro, sondern Vintage, und verdammt, ist das schön! Aus
Haushaltsauflösungen und Flohmarktfunden sind hier auf engstem Raum wunderschöne Deko- und Küchenartikel, Möbel, Klamotten, Accessoires und Kuriositäten zusammengekommen. Und wirklich alles davon ist schön, toll und besonders. Man kann hier Stunden zubringen und in Schubladen stöbern, sich verlieben, unvernünftig sein, mit sich ringen, kaufen, sich erfreuen und staunen.
Nachdem ich spontan keinen Kleintransporter oder Bollerwagen auftreiben konnte, habe ich nur einen Emaillebecher gekauft. Allerdings liefern die Ponyhütchenbesitzer ihre Schätze auch innerhalb Berlins.
Ponyhütchen
Pücklerstraße 33
U-Bahnhaltestelle Görlitzer Bahnhof
Alle frühen Vögel, Flohmarktfans und Prenzlauer Berg-Liebhaber (das darf man ruhig zugeben, ich bin´s auch) versammeln sich sonntagmorgens beim Mauerpark-Flohmarkt. Ich bin dort zwar nicht fündig geworden und an jedem Stand total ausgeflippt, aber manchmal ist das so. Es gibt hier sehr viele Klamotten für jeden Geschmack, Fahrräder, Bücher, Möbel gibt es auch, aber wenig Küchen- und Dekoklimbim.
Es gibt überraschend und tollerweise viele Handmade-Produkte. Kleidung, besiebdruckte Jutebeutel und Turnbeutel (klaro), Schmuck, Bonbons, …
Man sollte sich vor diesem Flohmarktbesuch nicht allzu sehr stärken, denn es gibt auch etliche Stände und Bude, die tollste und leckerste Sachen verkaufen. Zum zweiten Frühstück empfehle ich Waffeln mit handaufgebrühtem Fairtradekaffee und mittags dann einen veganen Burger.
Die nächste Berlinreise ist in Planung – man muss dafür Sorgen, dass die Geschwister in schöne Städte ziehen. Habt ihr Berlin-(gehim-)tipps? Was sind eure liebsten Orte, Cafés, Läden?
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
multikulinaria meint
Schöne Tipps! Selbst als Berliner kann man mit den stetig wechselnden tollen Angeboten nicht Schritt halten. Pfff.Für Durchblick im kulinarischen Hauptstadt-Dschungel habe ich mit anderen Berliner Foodies einen kulinarischen Stadtplan am Laufen. Vllt. findest du dort Anregungen für den nächsten Berlin-Trip: