Irgendwie habe ich mir das alles ganz anders vorgestellt. Seit zwei Stunden sitze ich auf einem Hocker vor einem Bildschirm, um mich herum weinen Kinder. Menschen tragen gelbe Plastiksäcke. Neben mir zischt eine Frau ihrem Mann zu: „Hör auf, die Leute gucken schon!“. Auch die beiden haben sich alles anders vorgestellt.
Diesen Satz, den ich in letzter Zeit sehr oft gehört habe, „Voll schööön! Dann könnt ihr euch ja gemeinsam eine ganz tolle Küche aussuchen!“ habe ich noch im Ohr, während ich einen Schluck Kaffee aus meiner inzwischen dritten Tasse aus dem Restaurant des Möbelhauses trinke und mein Freund neben mir auch noch die siebte Steckdose unserer Küche richtig auf dem Küchenplanerformular platziert.
Manchmal bin ich ganz schön naiv. In meiner Vorstellung schlendern wir Händchen haltend mit unserer online grob vorgeplanten Küche durch die Küchenabteilung, sehen dort unsere Wünsche bestätigt, drücken die Küchenmaße einem freundlichen Mitarbeiter in die Hand, der uns innerhalb einer Viertelstunde eine spitzenmäßige und optimal zu nutzende Küche plant, die in der kommenden Woche geliefert wird. Bis auf den freundlichen Mitarbeiter ist nichts davon wahr.
Natürlich wollten wir keine weiße Hochglanzküche. Während wir jetzt die ersten Schränke unserer weißen Hochglanzküche auf dem Formular hin und her schieben, bestätigen wir uns noch einmal gegenseitig, wie praktisch das ist und man kann schließlich auch die Wände grau streichen und ist so gestalterisch ja viel flexibler.
Irgendwann als die weinenden Kinder weniger werden, ist die Küche fertig. Hach, endlich. Wir gehen die Küche noch einmal durch, um zu schauen, ob wir genug Stauraum eingeplant haben: Töpfe, Pfannen, Essbesteck, Kochbesteck, Müll, Backformen, Teller, Tassen, Gläser, Putzzeug – achso. Lebensmittel.
Nach 3,5 Stunden haben wir die Küche. Also auf dem Papier und im Warenkorb. Die drei supernetten Mitarbeiter der Küchenabteilung winken uns nach, als wir Händchen haltend davon schlendern. als wir schlurfend und ohne miteinander zu reden hinunter ins Erdgeschoss gehen, um unseren Einkaufszettel abzuarbeiten. Irgendwie habe ich mir das alles ganz anders vorgestellt.
In meinem Kopf geht immer alles schnell und leicht. Außerhalb dann doch eher meistens nicht. Was aber wirklich einfach und schnell geht, ist dieses Grüne Bohnen-Curry mit Süßkartoffel und Cashewkernen. Ein Gericht, das sich auch auf einer Herdplatte, die auf einer ehemaligen Schreibtischplatte auf zwei Böcken steht, problemlos kochen lässt.
Veganes Bohnen-Curry mit Süßkartoffeln und Cashewkernen
Zutaten für vier Portionen
1 mittelgroße Zwiebel
1 Süßkartoffel, etwa 300 g
Öl zum Braten
250 ml Gemüsebrühe
400 g grüne Bohnen (frisch oder TK)
1 Dose Kokosmilch á 400 ml
2 EL gelbe Currypaste oder 2-3 TL Currypulver
20 g Ingwer
½ Chilischote oder getrocknete Chiliflocken – nach Geschmack und persönlichen Schärfevorlieben
etwas gehackte Petersilie oder Koriander
Salz
Die Süßkartoffel schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Schalotte feinhacken und in etwas Öl glasig anschwitzen. Mit Gemüsebrühe ablöschen und die Süßkartoffel darin bissfest garen. Die Bohnen, Kokosmilch, Currypaste und den ebenfalls feingeschnittenen Ingwer hinzugeben und 20 Minuten bei geringer Temperatur köcheln lassen, bis das Curry eine sämige Konsistenz hat. Ich mag es gerne, wenn die Cashewkerne noch etwas knackig sind, darum gebe ich sie jetzt erst kurz vorm Abschmecken dazu. Wer mag, kann nun Chiliflocken oder etwas gehackte, frische Chili dazugeben. Mit Salz abschmecken – vorsichtig mit dem Salz umgehen, da die Cashewkerne ja bereits gesalzen sind. Zum Schluss frischen Koriander oder Petersilie ins Grüne Bohnen-Curry und zum Beispiel mit Reis servieren.
Die Töpfe in der Mädchenküche brodeln heute sozusagen gemeinsam, denn bei uns allen findet ihr heute tolle Curry-Rezepte mit Hülsenfrüchten:
Bei Franzi gibt es ein Kichererbsencurry, ebenso wie bei
Maja, hier aber ein Kichererbsencurry, mit Tomaten und Koriander.
Sibel kocht für euch ein Rosenkohl-Erdnuss-Curry.
Bei Christina gibt es ein Curry aus roten Linsen und bei
Samira ein Linsen-Dinkel-Curry.
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
Mone meint
Liebe Natalie, was für ein schön geschriebener Post…und ein bisschen Angst bekomme ich schon bei deinen Worten. Denn das Thema "Küche" steht dieses Jahr bei uns auch an. Nachdem wir uns vor Weihnachten den Wunsch der Traumwohnung erfüllt haben, jetzt aber (nur ;-)) noch warten müssen bis das Haus gebaut ist…schwebt in meinem Kopf auch eine Traumküche. Ich bin gespannt wie ich in ca. 7-8 Monaten darüber denke….ich lass mich überraschen.Und noch was, absolut grandiose Bilder! Die sind der Knaller, wirklich, das schreibe ich nicht nur so.Hab einen wunderbaren Resttag und lass dich nicht stressen.Liebe GrüßeMone 🙂
Samira aus der Kochwelt meint
Hallöchen liebe Natalie, dein Gericht sieht wirklich köstlich aus! Bei unserem Küchen kauf letztes Jahr war es sehr ähnlich, ich dachte auch: ach das wird ganz entspannt… naja war es dann aber wie bei euch auch nicht wirklich, weil nach dem wir dann alles geplant und vorbereitet hatten, sagten uns die netten Mitarbeiter in besagtem Möbelhaus das sie unsere Fronten nicht vorrätig hätten und so mussten wir dann alles noch einmal in einer anderen Stadt planen und das war auch alles andere als spaßig. Aber ihr habt es überstanden und könnt euch jetzt auf eine schöne neue Küche freuen! Ich hoffe du wirst viel Freude daran haben!liebe Grüße, Samira
Siglinde vom Ideentopf meint
mir ging es ähnlich, habs zum Glück überstanden u bin mit meiner weissen Hochglanzküche sehr glücklich. und danke fürs Rezept, kommt heute abend auf den Tischlg Siglinde
Katharina meint
Jaja, das leidige Küchenthema… Wir hatten bei unserer zwar einen tollen Berater, dafür war das Aufbau-Team voller Vollhonks. Fünfmal waren sie da…Aber das Ikea-Abenteuer hatte ich mit meiner Mutter auch schon… Ich habe selten so volle (zwei!) Autos gesehen ;-)Es hilft also nur die Aussicht auf eine tolle Küche, in der zukünftig deine Köstlichkeiten entstehen. Und das befriedigt ungemein. Echt!Liebe Grüße,Katharina
Iris meint
Wunderschöner Blog! Hab dich gerade in der Dokumenation vom FoodBlogContest aufgestöbert, bist einen Platz vor mir :DD
Katharina meint
Oh je! Die Küchensuche kommt Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres auf uns zu. Und eigentlich könnte ich gern drauf verzichten – also natürlich nicht auf die Küche, aber auf das ganze Drumherum.Die Rezeptbilder sehen fantastisch aus. Das wird direkt mal gepinnt und bald gekocht.Liebe GrüßeKatharina
Annie meint
Liebe Natalie, ich würde ja gerne mal etwas kritisieren, aber das geht einfach nicht. Deine Gerichte sind einfach zu köstlich! Einfach zuzubereiten und dennoch etwas Besonderes und superlecker!