Jedes Jahr zur Fastenzeit versuche ich sieben Wochen lang auf etwas zu verzichten. Im letzten Jahr fiel meine Wahl auf Facebook – und sieben Woche ohne waren erschreckend einfach.
Für dieses Jahr ist mir nichts Rechtes eingefallen. Ich hatte das Bedürfnis, meinem Körper etwas Gutes zu tun. Also habe ich mich längere Zeit mit dem Basenfasten befasst: Es geht dabei darum, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers in Gleichgewicht zu bringen und während der Fastenkur vorwiegend basische Lebensmittel zu sich zu nehmen. Also hauptsächlich Gemüse, Kräuter, gute Öle, wenig Gewürz. Um ganz ehrlich zu sein, ist mir das etwas zu freudlos und der Plan wurde vorerst verworfen.
Nun ist die Fastenzeit zwar vorbei, aber jetzt, wo es wieder heller ist und frische Frühlingsgemüsesorten auf dem Markt zu finden sind, habe ich für mich eine Lösung gefunden: Ich möchte für einige Zeit auf Zucker und tierische Lebensmittel verzichten. Das mache ich inzwischen seit elf Tagen, also seit dem 3. April. Wie es mir damit geht, auf was für Überraschungen, Versuchungen und Neues ich dabei stoße, möchte ich jeden Sonntag in einem kleinen Rückblick mit euch teilen.
Mindestens 14 Tage ohne Zucker
Ich würde immer von mir behaupten, nicht so gerne Süßigkeiten zu essen. Ich bin mehr der Chips-Typ. Trotzdem packt mich, immer öfter, ein Süß-Jieper. Vor allem unmittelbar nach dem Mittag- oder Abendessen bekomme ich einen Heißhunger auf etwas Süßes, der unbedingt befriedigt werden will. Wenn ich unterwegs bin, gibt es nicht selten ein Rosinenbrötchen oder ein Stück Kuchen. Kuchen, ganz anders als andere Süßigkeiten, liebe ich. Eine Woche ohne Kuchen ist eine schlechte Woche.
Nach einer sehr süßigkeitenlastigen PamK-Runde mit viel Testen und Ausprobieren sowie einer Woche Osterurlaub bei meinen Eltern, wo ich immer sehr gut umsorgt werde, habe ich beschlossen, für mindestens 14 Tage nichts Zuckerhaltiges zu mir zu nehmen. Einzige Ausnahme: Fruchtzucker in Form von Obst, Agavendicksaft oder Ahornsirup. Die letzteren beiden Alternativen zu raffiniertem Zucker aber nur in geringem Maße. Wie ist es mir in den bisherigen elf Tagen ergangen:
Während der ersten beiden zuckerlosen Tagen hatte ich einen dumpfen Kopfschmerz. Entzugserscheinungen?
Die Lust auf Süßes nach den Mahlzeiten hat sich innerhalb von drei Tagen fast komplett gelegt. Jetzt verspüre ich nur einen ganz winzigen Moment lang ein kleines „Hallo, Zucker bitte!“, aber das verfliegt schnell und schmerzlos. Überhaupt ist es zu Hause recht einfach. Wenn ich etwas knabbern möchte, nehme ich etwas Obst, Nüsse oder getrocknete Früchte. Schwieriger hingegen ist es unterwegs. In der Stadt ist die Verlockung durch Süßigkeiten und Kuchen natürlich viel größer als daheim.
Kaffee trinken zu gehen ist im Moment eher schwierig. Ich mag keinen Kaffee ohne Zucker. Sojamilch gibt es ja immer öfter in Cafés, aber Agavendicksaft? Eher nicht. Das ist zwar schade, aber auszuhalten.
So ganz klappt es trotzdem nicht auf Gebäck zu verzichten. Man kann prima mit Agavendicksaft backen und so gab es heute beerige Muffins – immerhin mit Dinkelmehl. (Rezept folgt)
Ist Agavendicksaft eigentlich „besser“ als Industriezucker oder veräppelt man sich selbst, wenn man sich raffinierten Zucker verbietet, aber Fruchtzucker nicht? Darauf konnte ich bisher noch keine Antwort finden.
30 Tage lang vegan
Ich bin seit zweieinhalb Jahren glückliche Vegetarierin. Also ist der Schritt zu einer veganen Ernährung nicht riesengroß, zumal ich nicht sehr oft Milch, Käse, Butter, Eier und Co. esse. Die Entscheidung, 30 Tage ohne tierische Erzeugnisse zu leben, hat viel mit Neugier zu tun. Zum einen möchte ich ausprobieren, ob es schwer ist, sich vegan zu ernähren und wie schwer es mir fällt. Mein Fazit bisher: Überhaupt nicht. Zwar habe ich täglich das Gefühl, besonders stark darüber nachdenken zu müssen, was ich am nächsten Tag esse, schlussendlich esse ich aber nicht anders als sonst. Aber ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass ich mich schon jetzt auf Pizza und Quiche freue.
Ich kann nun nach elf Tagen veganer Ernährung immerhin sagen, dass ich mich verstärkt mit dem Thema veganes Backen auseinandersetzen möchte. Aber komplett vegan zu leben, kann ich mir aktuell nicht vorstellen.
Kulinarische Entdeckungen der Woche:
Agavendicksaft – angenehm süß und leicht karamellig
gepopptes Amaranth – astreiner Eisenlieferant, schmeckt wie mini Popcorn
Sojajoghurt – solo leider an einen Pappkarton erinnernd, aber leicht gesüßt und mit Amaranth, Obst oder Müsli absolut lecker
veganes Backen – Wozu braucht es Eier im Kuchen?
Fazit der Woche:
In den eigenen vier Wänden einfacher als gedacht. Draußen sind die Verlockungen groß und auch mit Unverständnis der Mitmenschen ist zu rechnen.
Ich finde das Wort „Verzicht“ bei einer freiwillig gewählten Form der Ernährung immer schwierig. Man isst bestimmte Dinge einfach nicht, dafür aber anderes. In diesem Sinne müsst auch ihr in den kommenden zwei Wochen hier im Holunderweg auf nichts verzichten.
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
Julika | 45 lebensfrohe Quadratmeter meint
Hui, interessant! Bin gespannt, wie es Dir weiterhin gefällt, ich weiß nicht, was schwieriger für mich wär: ohne Zucker oder vegan…
Persis meint
Finde ich toll! Ich freue mich auf viele vegane und (industrie-)zuckerfreie Rezepte von Dir.
fitundgluecklich.net meint
Hi!! Also Agavendicksaft ist leider nicht "besser" sondern genauso raffiniert wie normaler Zucker. Ich hab auch immer gedacht juhu, ich ernähr mich so gesund, auch in meiner Ausbildung zum Ernährungstrainer (Basis!) kam das nicht… mittlerweile weiß ich, Honig ist das natürlichste Süßungsmittel, auch Melasse ist noch ganz gut, alles andere dann leider schon zu stark raffiniert um noch irgendeinen Nährwert zu haben. Liebe Grüße und schönes Wochenende, Ulli